Benitz (NSG0150)
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Größe [ha]:100
Landkreise und kreisfreie Städte:Börde
Verordnung vom: 17. Dezember 1998
Gebietsbeschreibung
Das NSG (70 - 77,5 m ü. NN) liegt ca. 3 km nordöstlich von Haldensleben.
Es befindet sich im Bereich des Übergangs von der Colbitz-Letzlinger Heide zum Ohre-Urstromtal und umfasst eine großflächige Abgrabung, in der bis 1992 Schmelzwassersande gefördert wurden. Infolge des zum Teil oberflächig anstehenden Grundwassers sind offene Wasserflächen entstanden, deren Größen und Tiefen in Abhängigkeit von den Niederschlagsmengen schwanken. Dementsprechend sind die Uferausprägungen vielfältig geprägt worden.
Flora
Auf den Rohbodenstandorten sind Pioniervegetationen und sandmagerrasenartige Flächen vorhanden. Diese Trockenrasen sind nur noch kleinflächig an Wegesrändern oder auf Lichtungen zu finden.
Seggenriede und Röhrichte in temporär wassergefüllten Bereichen weisen vom Rand her zunehmende Verbuschungstendenz auf.
Weite Flächen wurden u. a. mit Kiefern, aber auch mit Birken und Stiel-Eichen aufgeforstet.
Neben diesen Forsten stocken im Ostteil ein standortgerechter Traubeneichen-Mischwald und kleinere Erlengehölze.
Fauna
Brutvogelarten des NSG sind beispielsweise
- Rohrweihe (Circus aeruginosus),
- Braunkehlchen (Saxicola rubetra) und
- Sperbergrasmücke (Sylvia nisoria).
Darüberhinaus hat es Bedeutung als
- Rastgebiet für
- Fischadler (Pandion haliaëtus),
- Kranich (Grus grus) und
- zahlreiche Wasservogelarten;
- Nahrungsgebiet für die im Umland brütenden Arten
- Schwarzstorch (Ciconia nigra),
- Weißstorch (Ciconia ciconia),
- Baumfalke (Falco subbute),
- Rotmilan (Milvus milvus) und
- Schwarzmilan (Milvus migrans).
Die Feuchtbereiche sind Lebensraum für Lurche wie
- Kreuzkröte (Bufo calimata),
- Knoblauchkröte (Pelobates fuscus) und
- Kammmolch (Triturus cristatus).
Charakteristische Verteter der Insektenfauna sind u.a.
- Heuschrecken
- Blauflüglige Ödlandschrecke (Oedipoda caerulescens),
- Blauflüglige Sandschrecke (Sphingonotus caerulans),
- Westliche Beißschrecke (Platycleis albopunctata),
- Gefleckte Keulenschrecke (Myrmeleotettix maculatus) und
- Feldgrashüpfer (Chorthippus apricarius);
- Libellen
- Kleine Pechlibelle (Ischnura pumilio) und
- Kleines Granatauge (Erythromma viridulum).
Durch Aufforstung und Sukzession werden typische Arten jedoch zurückgedrängt.
Schutzziel
Erhaltung, Pflege und Entwicklung von Biotopen eines ehemaligen Kiessandtagebaues und seiner Umgebung bestehend aus Gewässern, Feuchtbereichen, Sandmagerrasen, Sukzessionsflächen und Laubmischwäldern einschließlich ihrer gebietsheimischen Tier- und Pflanzenarten sowie ihrer Lebensgemeinschaften.
Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen
Der Gebietszustand ist aufgrund des Vorherrschens von monotonen Kiefernforsten auf den ehemaligen Abbauflächen eher unbefriedigend. Langfristig ist eine Umwandlung der Kiefernforste (z.Zt. noch Dickungen und Stangenforste) in standortgerechte Laubmischwälder anzustreben. Das Gebiet wird zukünftig nicht mehr durch die Offenflächen, sondern durch Wälder geprägt sein.
Die Erhaltung der letzten Trockenrasen durch entsprechende Pflege ist erforderlich. Stauden- und Reitgrasfluren sollen der Sukzession überlassen werden, da ihre Entwicklung zu Trockenrasen kaum möglich erscheint.
Links / Dokumente
VO v. 17.12.1998 (Amtsbl. f. d. Reg.-Bez. Magdeburg. - 8(1999)1 v. 15.01.1999)