Lindbusch
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Größe [ha]:20,60
Landkreise und kreisfreie Städte:Saalekreis
Verordnung vom:20. April 1995
Gebietsbeschreibung
Das NSG liegt ca. 2 km westlich von Halle zwischen Nietleben und Bennstedt im LSG "Dölauer Heide". Es umfaßt einen ca. 30 m nach Norden abfallenden Steilhang, der sich an die Grundmoränen-Hochfläche (etwa 130 m ü. NN) der Dölauer Heide anschließt.
Flora
Bestimmend für dieses NSG sind die naturnahen Wälder des mitteldeutschen Trockengebietes:
- winterlindenreicher Traubeneichen-Hainbuchen-Wald (Galio sylvatici-Carpinetum betuli),
- thermophiler Eichen-Mischwald (Potentillo albae-Quercetum petraeae),
- Hainbuchen-Ulmen-Hangwald (Carpino-Ulmetum minoris).
Dieser Vegetationskomplex wird ebenfalls gekennzeichnet von den Waldmantelgebüschen sowie dem Halbtrockenrasen mit seltenen pflanzengeographisch bedeutsamen Waldsteppenelementen und ihren Verbuschungsstadien.
Die Wälder weisen neben einem geophytenreichen Frühjahrsaspekt auch folgende Arten in der Krautschicht auf:
- Türkenbund-Lilie (Lilium martagon),
- Diptam (Dictamnus albus),
- Zwerg-Lerchensporn (Corydalis pumila),
- Eichen-Lattich (Lactuca quercina),
- Deutscher Alant (Inula germanica) sowie
- Buntes Perlgras (Melica picta).
Interessante Vertreter der Pilzflora im Gebiet sind
- Gewimperter Erdstern (Geastrum fimbriatum),
- Mausgrauer Scheidling und
- Steppen-Koralle.
Fauna
Im NSG und dessen Randbereichen brüten u.a.
- Schwarzmilan (Milvus migrans) und
- Rotmilan (Milvus milvus),
- Habicht (Accipiter gentilis),
- Mittelspecht (Dendrocopos medius),
- Raubwürger (Lanius excubitor) und
- Sperbergrasmücke (Sylvia nisoria).
Viele der im Lindbusch vorkommenden Insekten sind auf der Roten Liste Sachsen-Anhalts erfaßt, z.B.:
- Schnecken
Columella aspera und Truncatellina costulata,
- Laufkäfer
Calosoma inquisitor und Carabus convexus,
- Prachtkäfer
Agrilus aurichalceus, A. laticornis und Anthaxia nitidula,
- Bockkäfer
Cortodera humeralis, Rhopalopus femoratus, Phymatodes alni sowie Strangalia aethiops.
Schutzziel
Erhaltung eines winterlindenreichen Traubeneichen-Hainbuchen-Waldes; Schutz der Waldsaum- und Trockenrasengesellschaften mit seltenen pflanzengeographisch bedeutsamen Waldsteppenelementen; Erhalt als Brutgebiet mehrerer Greifvogelarten
Zustand des Gebietes und Erhaltungsmaßnahmen
Der Zustand des NSG ist differenziert zu betrachten. Die Wälder werden überwiegend naturnah bewirtschaftet. Eine Förderung der interessanten Biotoptypen sowie seltener Pflanzen- und Tierarten könnte durch teilweise Mittelwaldwirtschaft sowie eine extensive Weide erreicht werden. Die Halbtrockenrasen liegen seit langem brach und sind stark verbuscht oder bereits vollständig von Gebüschen verdrängt. Das NSG liegt im FFH-Gebiet "Dölauer Heide und Lindbusch bei Halle".
Links / Dokumente:
Verordnung vom 20.04.1995 (Amtsbl. f. d. Reg.-Bez. Halle. - 4(1995)5 v. 10.05.1995)